6. Heilung für Mutter Erde

 Flüsse haben mich immer schon an die Magie des Lebens erinnert. Meine Liebe für Flüsse hat mich dazu gebracht, mich zu fragen, ob es möglich sei, die Wasserverschmutzung in den Flüssen umzukehren oder nicht, was wiederum zu meinem sehr breiten Interesse dafür führte, alle Umweltverschmutzung umzukehren.

1978 graduierte ich mit dem Bachelor in Biologie unter Spezialisierung auf Meeresbiologie an der Francisco State Universität. Meine Neugier für die Umkehr der Flussverschmutzungen ließ mich den Master in Biologie anstreben. Meine Hypothesen sollten sich auf die Reversibilität (Umkehrung) der Wasserverschmutzung in Flüssen beziehen. Die Schule, an der ich inskribierte war von meinem Forschungsexposè auch begeistert und es schien als bereitete ich mich darauf vor, den wissenschaftlichen Weg zu gehen, um diese Fragestellung zu erforschen.

Zu dieser Zeit hatte ich eine Erkenntnis, ich wollte nicht mehr im Feld der Wissenschaft bleiben. Ich landete so schließlich am California Institute of Asian Studies (nun California Institute of Integral Studies genannt), wo ich begann, mein Masterdiplom in Beratender Psychologie anzustreben.

In dieser Zeit besuchte ich einen Kurs in Schamanischer Reise. Schamanismus ist die erste spirituelle Praxis der Menschheit, und sie reicht mindestens 40.000 Jahre zurück. Manche AnthropologInnen gehen von 100.000 Jahren aus. Das Herzstück der Methoden im Schamanismus ist die schamanische Reise. Die schamanische Reise ist eine Möglichkeit, spirituelle Information zu erlangen, indem man in die nicht-alltägliche Wirklichkeit reist und helfende Spirits trifft, mitfühlende Spirits für direkte Offenbarung von Antworten auf Fragen und um heilende Hilfe zu erhalten.

Ich begann also 1980, Schamanismus zu praktizieren und meine eigene Praxis führte mich dazu, mit den Spirits den Fragen bezüglich der Umkehr von Umweltverschmutzung nachzugehen. Eine der wichtigsten Botschaften die ich auf meinen Reisen über zwanzig Jahre hinweg erhielt war: „Wer wir sein werden, nicht was wir tun, verändert die Welt und unsere Umwelt. Harmonie im Inneren kreiert Harmonie im Äußeren.“ Deshalb ist die wirkliche Arbeit, zu lernen, wie wir Gedanken, Einstellungen und Glaubenssysteme verändern. Wir müssen also tatsächlich mit der „Alchemie der Seele“ arbeiten, um wirklich dazu imstande zu sein, unsere innere Umgebung zu verändern, da unser innerer Zustand des Seins uns in der äußeren Welt zurückgespiegelt wird.

Die wörtliche Definition von Alchemie ist „Arbeit im Inneren und durch die dichte Dunkelheit im Inneren“. Das ist große Arbeit, die die Verpflichtung zu spiritueller Praxis an jedem Tag, und den Tag hindurch beinhaltet.

Geschichten in der Bibel, der Kabbalah, in verschiedenen taoistischen, hinduistischen oder Yogatraditionen, in der Alchemie, im Ägyptischem  und auch in der schamanischen Arbeit zeigen, dass Wunder früher alltäglich geschahen.

Ich erforschte verschiedene spirituelle Traditionen, um Schlüssel zu finden, wie Wunder in verschiedenen alten Kulturen, bei MystikerInnen und Heiligen auftraten. Und während ich über die Wunder las, schien sich eine Formel aus Elementen, die Teil eines Wunders sind zu formen. Die Formel die zu mir kam ist ein Hologramm. Die Elemente können nicht einzeln für sich genommen werden, wenn sie aber kombiniert werden, können sie Transmutation (Verwandlung) kreieren. Die Definition von Transmutation, die ich verwende, ist die Fähigkeit, die Natur einer Substanz zu verändern. Umweltveränderungen zu bewirken, bedeutet, toxische Substanzen in neutrale Substanzen umzuwandeln.

Die Formel zu der ich schließlich kam ist: Absicht + Einheit + Liebe + Fokus + Konzentration + Harmonie + Imagination = Transmutation.

Für alle Wunder, die geschehen, braucht es eine starke Absicht dessen, was wir wollen, dass geschieht. Absicht erzeugt Handlung. Das bedarf der Konzentration. Wir wissen, dass der Schlüssel zum Gelingen einer spirituellen Praxis in der Konzentrationsfähigkeit liegt. Wir müssen auch in der Lage dazu sein, kurzfristig und langfristig einen Fokus zu halten.

Alle Wunder beinhalten die Einheit mit dem Göttlichen. In der Bibel spricht Jesus davon, in seinem Namen zu heilen, aber die wörtliche Aramäische Übersetzung davon heißt: Gott zu kennen und zu heilen, wie Gott es tut. Das bedeutet, mit der kreativen Lebenskraft in Einheit zu sein, ist essentiell für eine stattfindende Heilung.

Sai Baba, ein Guru aus Indien ist bekannt für seine wundersamen Handlungen und seine heilenden Fähigkeiten. Er sagt: „Der einzige Unterschied zwischen mir und Euch ist, dass ich weiß wer ich bin und Ihr nicht.“ (Er meint damit sein Wissen um seine göttliche Natur.) Hier nur einige Beispiele davon, was MystikerInnen über die Einheit sagen.

Liebe ist ein essentieller Bestandteil aller Wunder, denn es ist nur die Liebe die heilt. Techniken heilen nicht. Wo ein offenes Herz ist, da ist die Energie, die Wunder bringt, magische Energie. Liebe ist eine große Umwandlerin.

Harmonie habe ich bereits erwähnt, denn in der Alchemie ist  bekannt, dass innere Harmonie die Harmonie im Äußeren kreiert. Disharmonie erzeugt Krankheiten, Harmonie erzeugt Schönheit und Gesundheit.

Imagination, Vorstellungskraft ist ein weiterer Schlüssel bei Wundern der Umwandlung, durch sie sind wir fähig, eine Umwelt zu erträumen, die rein und klar  ist und die alles Leben unterstützt. Mit unserer Imagination haben wir die Fähigkeit unsere Welt zu formen.

Um die Formel zu ergänzen, müssen wir noch mehr Prinzipien erinnern: Wenn wir unsere Wahrnehmung ändern, ändern wir unsere Realität. Die Wahrnehmung zu verändern, um die Realität einer sauberen Umwelt zu kreieren, dazu müssen wir in der Lage sein, Schönheit in allen Dingen zu erkennen. Um die Schönheit in allem zu erkennen, müssen wir in einem Zustand der Wertschätzung und der Dankbarkeit leben.

Es gibt da zwei Phasen dieser Arbeit: Eine Phase ist es zu erkennen, dass wir mehr als unser Körper, unsere Gedanken und unsere vergangenen Erfahrungen sind. Wir sind spirituelles Licht und wir sind zu allen Zeiten göttlich.

Wir sind nicht getrennt von einander, vielmehr sind wir mit einer Quelle verbunden und mit dem Netz des Lebens. Stellen Sie sich eine Hand vor, von der ein Finger zu Boden fällt und denkt, er könnte unabhängig vom Körper ein eigenständiges Leben haben. Das ist, was heutzutage geschieht. Die Menschheit agiert wie abgetrennte Finger, die die Verbindung zur ursprünglichen Quelle des Lebens vergessen haben.

In unserem egozentrischen Zustand nehmen wir uns selbst als getrennt von einander und vom Rest des Lebens wahr. Lebensumstände und unsere Beziehungen mit anderen lösen Gedanken und Gefühle aus. Als menschliche Wesen ist es wichtig, dass wir unsere Gedanken und Gefühle anerkennen. Es ist auch wichtig, anzuerkennen, dass es da eine Energie hinter unseren Gedanken und Gefühlen gibt, die wir an andere und in unsere Umwelt aussenden. In schamanischen Kulturen versteht man den Unterschied zwischen dem Ausdruck von Ärger und dem Senden von Ärger.

Es ist gesund, eine Reihe von Gedanken und Gefühlen zu haben. Die Arbeit die wir lernen müssen ist das Umwanden oder Transformieren der Energie hinter unseren Gedanken und Emotionen in Licht und Liebe. So können wir die Tiefe unserer Gefühle empfinden, verursachen damit aber keine Verletzung.

Wir müssen so wie alle alten Kulturen anerkennen, dass Worte Schwingungen sind. Und wenn wir laut aussprechen, senden wir eine Schwingung in das Universum die auf andere und uns selbst zurückwirkt und sich manifestiert.

Sie erinnern sich vielleicht daran, wie wir als Kinder den Ausdruck Abrakadabra sagten. Das ist tatsächlich Aramäisch „abraq ad habra” und bedeutet wörtlich übersetzt: „Ich werde erschaffen, was ich spreche“ (“I will create as I speak”)

In meinem neuen Buch „Die Seele schützen“ lehre ich das Transmutieren, das Umwandeln negativer Bewusstseinszustände und wie man mit der Kraft der Wörter arbeitet.

Die zweite Phase der Arbeit ist das Versammeln in einer Gemeinschaft, um Zeremonien abzuhalten, um die Umweltverschmutzung, die wir kreiert haben, wieder umzukehren.

Mein Buch „Heilung für Mutter Erde: Wie wir persönliche und Umweltgifte umwandeln können“ geht sehr ins Detail dieser Arbeit. Nachdem ich das Buch geschrieben hatte, startete ich eine Reihe von Experimenten um zu überprüfen, ob die Praktiken, über die ich geschrieben hatte, tatsächlich beim Umwandeln von Giften funktionieren.

Ich arbeitete dabei mit deionisiertem Wasser (ohne Mineralien darin), das ich absichtlich mit Ammoniumhydroxid vergiftete, einem sehr üblichen und gefährlichen Umweltgift. Da Ammoniumhydroxid sehr stark basisch ist, ist es leicht mit PH – Streifen nachzuweisen.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich mit vielen Gruppen meiner SchülerInnen gearbeitet. In jeder Gruppe habe ich mit den oben beschriebenen Prinzipien gearbeitet. Ich schrieb auch darüber, dass sich das Wasser um 1 – 3 PH- Punkte in Richtung Neutralität veränderte.  Tagelang bereiteten wir die Zeremonien vor, aber wenn sie begannen, dauerten sie tatsächlich zwischen 15 – 20 Minuten, bevor das Wasser sich veränderte. Aus einer wissenschaftlichen Perspektive heraus gilt das als unmöglich.

Seit diesen Anfangsexperimenten verwendete ich auch Gas-Entladungs- Visualisierungs- Kameras, die auf dem Kirlian Effekt basieren. Nun können wir Bilder der Verwandlung von Energien in Substanzen in unseren derzeitigen Workshops machen. Neben Wasser haben wir auch einen Pfirsich in die Mitte unseres Kreises gelegt, etwas Erde von der Straße, und Käsekracker. Um diese Bilder zu sehen, können Sie gerne die Website besuchen: www.medicinefortheearth.com und auf „results“ klicken.

Es ist wichtig anzufügen, dass wir in unseren Kreisen nicht versucht haben, die Umwelt zu manipulieren. Wir haben nicht auf die Substanzen auf dem Altar in der Mitte fokussiert. Wir verändern uns selbst auf der Basis der Einsicht, dass die äußere Welt die inneren Veränderungen, die wir machen, zurückreflektiert. Dieser Weg der Wahrnehmung geht auf alte esoterische Prinzipien zurück „wie oben so unten, wie innen so außen“.

AlchemistInnen haben nicht Blei in Gold verwandelt. Die Praxis der Alchemie bezog sich auf das Umwandeln von bleiernem Bewusstsein in goldenes Bewusstsein. Und während wir damit beginnen, unser Bewusstsein zu verändern, und mit dem Licht in unserem Inneren in Berührung kommen, können wir große Veränderungen in der Welt bewirken. Wer wir sein werden, nicht was wir tun, verändert die Welt.

Alles Leben besteht aus Licht. Wir sind Licht. Alles ist Licht. Indem wir uns daran erinnern können wir alles in der äußeren Welt umwandeln, und was wir in uns aufnehmen ist reines heilendes Licht.

Alle spirituellen Traditionen lehren, dass sich alles zunächst auf einer spirituellen Ebene manifestiert, bevor es sich auf der physischen Ebene manifestiert. Und wo wir gerade jetzt die Kraft haben, Veränderungen auf dem Planeten zu bewirken, ist, wenn wir unserem Leben spirituelle Praxis einverleiben.

Um eine/n regionale LehrerIn für die Arbeit „Medicine for the Earth (Heilung für Mutter Erde)“ in Ihrer Nähe zu finden, oder ein/e schamanische LehrerIn, besuchen Sie bitte: www.shamanicteachers.com

 

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Übersetzung Astrid Johnen